TEXAID Geschäftsbericht 2018

RAHMENBEDINGUNGEN DES TEXTILRECYCLINGS Seit ihrer Gründung als Charity-Private-Partnership 1978 steht TEXAID für hohe soziale Verantwortung sowie eine nachhaltige Unternehmenskultur an all ihren Standorten und entlang der gesamten Wert- schöpfungskette des Unternehmens. Auch heute sind die sechs Gründungshilfswerke Schweizerisches Rotes Kreuz (SRK), Winterhilfe Schweiz, Solidar Suisse (SAH), Caritas Schweiz, Kolping Schweiz und das Hilfswerk der evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) zu 50 % an der TEXAID Textilverwertungs-AG und ih- ren Tochtergesellschaften beteiligt. Die anderen 50 % werden von der Familie des CEO gehalten, welche ebenfalls zu den Gründungsgesellschaftern der TEXAID zählt. 1.1 ANFÄNGE DER ALTKLEIDERSAMMLUNG Der Einsatz von Altkleidern durch schweizerische Hilfswerke reicht bis in die Kriegsjahre 1939 bis 1945 zurück, eigentliche Sammlungen in der Schweiz erfolgten aber erst später im Zusammenhang mit Na- turkatastrophen. In den 70er-Jahren entstand der erste Zusammenschluss der Hilfswerke, um die Klei- dersammlung besser zu koordinieren und die Kräfte zu bündeln. Unter den Hilfswerken verstärkte sich in den folgenden Jahren vermehrt die Haltung, dass nicht nur die Sammlung, sondern auch die Ver- wertung inhouse organisiert werden sollte. Auf dieser Basis wurde die Suche nach einem in der Alt- textilverwertung tätigen Unternehmer initiiert, welcher in der Person von Heinz Knecht in Deutschland gefunden wurde. Ausschlaggebend aus der Sicht der Hilfswerke war die Bereitschaft von Heinz Knecht, ein gemeinsames Unternehmen zu gründen, um Altkleider nicht nur zu sammeln, sondern sie auch zu sortieren und weiterzuverarbeiten. Durch diese Zusammenarbeit wurde die erste professionelle Sor- tieranlage für Alttextilien der Schweiz ermöglicht und der Grundstein für die erfolgreiche Entwicklung des Alttextilrecyclings in der Schweiz und von TEXAID gelegt. 1.2 TEXTILRECYCLING HEUTE Ursprünglich hatte die Alttextilsammlung in der Schweiz und in Westeuropa einen rein karitativen Fo- kus. Aus dem Verkauf der Alttextilien wurden Gelder für die Tätigkeiten der beteiligten Hilfswerke so- wie zahlreicher lokaler und regionaler gemeinnütziger Organisationen generiert. In den letzten Jahren ist neben den sozialen und ökonomischen Aspekten zunehmend auch der ökologische Mehrwert des Alttextilrecyclings in den Fokus gerückt. Die Bevölkerung möchte durch die Abgabe ihrer aussortierten Kleidung, der Schuhe und Haushaltstextilien nicht nur karitative Organisationen unterstützen, sondern auch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Diese Entwicklung wurde auch durch den Wandel der abfallrechtlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz sowie den Ländern der Europäischen Union ge- fördert. So zählen Alttextilien inzwischen unbestritten zu den Siedlungsabfällen, deren Entsorgung in den meisten Ländern der öffentlichen Hand oder den Inverkehrbringern obliegt. Diese vergeben den Entsorgungsauftrag in der Regel an Unternehmen der Textilrecyclingbranche. 6

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